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Team Interviews | 01.12.2022

BORA - hansgrohe Neuzugang Nico Denz: Treue Seele, Allrounder, Familienmensch

„Nirgends überragend aber überall brauchbar und vielseitig einsetzbar. Ein Allrounder mit den besten Jahren noch vor sich!“ Nico Denz über sich und seine Qualitäten als Radprofi. Der BORA - hansgrohe Neuzugang und Tour de Suisse Etappensieger ist auf dem Rad ein erfahrener und loyaler Arbeiter. Abseits des Radsports ist der 28-jährige Deutsche Familienmensch und Student.

 

Es ist Dezember: Wie hast du deine Offseason verbracht?

Mit ganz viel Zeit im Kreise meiner Familie. Während der Saison bin ich viele Wochen unterwegs, umso wichtiger ist für mich dann der Herbst mit meiner Frau und unseren beiden Kindern. Entspannte Wochenendtrips und viel Zeit Zuhause - für mich die beste Regeneration nach einer anstrengenden Saison im Rennsattel. 

 

Wie sieht dein Wintertraining aus? Klamme Finger in Freiburg oder spanische Sonne? 

Den ersten Teil des Wintertrainings habe ich Zuhause am Hochrhein, südlich von Freiburg, verbracht. Frostige Stunden am Rad gemischt mit Krafttraining waren die Hauptinhalte bisher. Aktuell befinde ich mich in Girona und spule unter spanischer Sonne den nächsten Trainingsblock ab. Weiter geht es dann mit dem BORA - hansgrohe Teamcamp auf Mallorca. 

 

Den Großteil deiner Karriere hast du in Frankreich verbracht. Nach drei Jahren bei Sunweb und DSM bist du jetzt zum ersten Mal bei einem deutschsprachigen Team unter Vertrag. Fühlst du dich als Heimkehrer? 

Definitiv! BORA - hansgrohe ist das Aushängeschild des deutschen Radsports und ich freue mich sehr, als deutscher Fahrer die Farben dieses Teams tragen zu dürfen. 

 

Im Oktober hast du beim Teamcamp in Sölden die Mannschaft etwas kennenlernen können. Wie war dein erster Eindruck? 

Meine neuen Teamkollegen und die Mitarbeiter haben mich sehr herzlich aufgenommen, ich habe mich auf Anhieb wohl gefühlt. Neben einigen unterhaltsamen Freizeitaktivitäten standen auch Planungsgespräche, Bikefitting und medizinische Untersuchungen auf der Agenda. Insgesamt konnte ich im Ötztal ordentlich Vorfreude und Motivation tanken. 

 

Du bist 28 und stehst vor deiner bereits neunten Saison als Profi: Wo siehst du dich in deiner persönlichen Entwicklung?

Ich denke, dass die besten Jahre noch vor mir liegen! Im Laufe der letzten Jahre durfte ich viel Erfahrung sammeln und sehe mich zunehmend in der Rolle eines Road Captains.
Als Helfer bin ich eine treue Seele. Ein loyaler Arbeiter, der sich für keine Aufgabe zu schade ist. 

 

Deine Ziele für 2023 und deine erste Saison bei BORA - hansgrohe? 

Ich möchte meinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beitragen, mich gut integrieren und am Ende gemeinsam mit unseren starken Leadern Siege feiern. 

 

Als welchen Fahrertyp würdest du dich bezeichnen? 

Nirgends überragend aber überall brauchbar und vielseitig einsetzbar. Ein klassischer Allrounder. 

 

Bei der Tour de Suisse 2022 warst du bei der Bergankunft an der Moosalp erfolgreich. Hast du hier neue Qualitäten als Bergfahrer an dir entdeckt? 

Ganz überraschend kam die Stärke am Berg für mich persönlich nicht. Ich bin zwar kein klassischer Bergfahrer, kann aber an einem guten Tag zügig den Berg hoch fahren. Nicht auf dem Niveau eines Klassementfahrers - durchaus aber schnell genug, um aus einer Spitzengruppe einen Etappensieg zu holen. 

 

Zweimal Vuelta, fünfmal Giro - die Tour de France fehlt dem frankophilen Nico Denz noch: Ein großes Ziel? 

Die Tour ist ein großer Traum und sollte am Ende meiner Karriere nicht in meinen Palmarès fehlen. 

 

Was motiviert dich? 

Meine Familie! 

 

Was machst du, um dich zu erholen und den Kopf frei zu bekommen? 

Zeit mit meinen Kindern, meiner Frau und unserem Hund verbringen. Hier kann ich die Radsportwelt hinter mir lassen und einfach nur der Familienmensch Nico Denz sein. 

 

Radsport in drei Wörtern: 

Geschwindigkeit - Adrenalin - Endorphin

 

Dein Lieblingsmoment im Rennen? 

Wenn die Beine richtig gut drehen und man das Gefühl hat, um den Sieg oder ein Topergebnis kämpfen zu können. 

 

Wärst du nicht Radprofi geworden, was würdest du heute beruflich machen? 

Vielleicht wäre ich heute Wirtschaftsingenieur - zumindest habe ich vor einigen Jahren ein Studium in diese Richtung begonnen. Mittlerweile studiere ich parallel zum Radsport Betriebswirtschaftslehre. Mit dem Beruf Radprofi bin ich aber aktuell sehr glücklich. 

 

Die neue Saison steht vor der Tür: Wo sehen wir dich erstmals im Trikot von BORA - hansgrohe? 

Definitiv am 1.1. bei meiner Neujahrsausfahrt. Mit Startnummer am Trikot dann vielleicht schon bei der Mallorca Challenge Ende Januar.

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